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Gefühl der Einsamkeit

Wer fühlt sich nicht manchmal einsam. 

Einsamkeit hat merkwürdigerweise nichts mit allein sein zu tun. Ich komme mir eher einsam allein in einer fremden Stadt vor, als tagelang allein in menschenloser Natur.

Erich Kästner beschreibt es in seinem Gedicht »Kleines Solo« von 1947 so: »Einsam bist du sehr alleine – und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.«

Wir fühlen vielmehr die Isolation von der Gemeinschaft. In der wirklichen Gemeinschaft, wie beispielsweise in einer Schulklasse in der wir als Neuling gemieden werden, oder in der eingebildeten, wie beispielsweise auf einer riesigen Party, wo wir niemanden kennen und alle anderen sich scheinbar prächtig miteinander amüsieren nur man selbst teilnahmslos dem Geschehen folgt. 
Noch obskurere Formen nimmt die Einsamkeit in der heutigen multimedialen Welt an. Millionen User sitzen allein vor ihren Telefonen und folgen sozialen Netzwerken und deren Nutzer, werden selbst agierender im weltweitem Netzwerk, aber fühlen sich mit der unzählbaren Gemeinschaft am Ende nicht verbunden. Doch es gibt dort draußen gar keine Gemeinschaft. Genauso wie es in der dicht bevölkerten Großstadt keine wirkliche Gemeinschaft im Sinne des betrachtenden Touristen gibt. 

Einsamkeit ist ein Filter in unserer Wahrnehmung, der uns häufig ein falsches Bild der wirklichen Situation vermittelt. Dieser Filter verbindet unser ALLEINSEIN in einer großen Gesellschaft mit dem Gefühl des nicht dazu gehören. Und was gibt uns als sozial integriertes Wesen ein schlimmeres Gefühl als in nicht dazu zu gehören? 

Aussätzig zu sein, keiner spielt mit mir, ich bin nicht eingeladen, ich bin unerwünscht, 

ich bin ANDERS!!!

Wir werden immer mehr auf diesem Erdball und jeder wird immer mehr vernetzt, aber wir werden immer einsamer. Ein Problem liegt mit Sicherheit in unserer Entwicklung. Familien sind mittlerweile in der westlichen Welt mehr und mehr anders aufgestellt. Die Zeit der Großfamilien und generationsübergreifenden Familienkonstellationen schon lange ein kaum noch gelebtes Modell.
Die Demokrafieveränderung tut ihr Eigenes. Immer älter werdende Menschen verlieren ihre Partner, ihr über ein ganzes Leben gepflegtes Geflecht von sozialen Kontakten einfach dadurch das dieses verstirbt. Hinzu kommt der starke Druck über alle Formen von Unterhaltungs- und

Sozialmedien die die Aufmerksamkeit der Gegenüber wortwörtlich frisst.

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