Leben wir in einer sozial ausgerichteten Gesellschaft?
Prinzipiell sind wir in unserer Erziehung, Schule und Beruf im Leistungsprinzip erzogen, gefordert und gefördert worden.
In erster Linie zählt die Leistung des Einzelnen. Das Bewertungsprinzip funktioniert allenthalben nach dem Motto: Wer malt das schönste Bild, wer hat die Aufgabe als Erster fertig, wer hat die beste Klassenarbeit und wer schafft die Norm oder hat die Arbeitsaufgabe fristgerecht und den Anforderungen entsprechend erreicht. Die Leistung wird dann entsprechend honoriert.
Mit dem Lob der Eltern und Erzieher, der Eins in Physik und dem Boni zum Gehalt oder sogar der
besseren Stelle im Job.
Selten hört man die Aufforderung der Lehrer: So und wenn ihr gemeinsam den Lehrstoff erarbeitet
und die Aufgabenstellung gelöst habt erhält jeder Schüler die Note eins. Oder wenn das wir zusammen den Umsatz um 5% steigern erhält jeder Mitarbeiter die gleiche finanzielle Prämienzahlung mit der nächsten Gehaltszahlung.
Und selbst im privaten greift natürlich das individuelle Leistungsziel.
Selten schließt sich eine Einfamilienhaussiedlung zusammen und schafft ein Programm zur Installation erneuerbarer Energien auf den zum Teil angrenzenden Dächern der Häuser oder
Carports. Eher geht es jedem darum sein Heim autonomer oder zumindest unabhängiger steigender Energiepreise zu machen.
Es geht auf Autobahnen auch selten darum, das jeder zügig sein Reiseziel erreicht. Eher
versucht jeder Autofahrer möglichst geschickt mit Routensystem, Nutzung der besten freien Fahrspur und im schlimmsten Fall durch agieren mit Lichthupe und Rechtsüberholmanöver
sich einen Vorteil im Verkehrsfluss zu schaffen.
Besser ist es für jeden überzeugten Autofahrer ein paar PS mehr unter der Haube zu haben um
gegebenenfalls in eine Lücke zu ziehen oder auf der linken Spur Gas zu geben.
Ich kenne niemanden der allen Ernstes gesagt hätte: Ich hole mir eine seichte Motorisierung für mein neues Auto um mit dem Strom mitschwingen zu können.
Persönliche Freiheit und Nutzen steht im Mittelpunkt vieler Überlegungen.
Wie kann diese Gesellschaft dann ein System schaffen, das Probleme gemeinsam Hand in Hand bewältigt?
Wenn es heißt um den Preis des eigenen Wohlergehen, der eigenen Bedürfnisse die gesellschaftlichen Probleme zu lösen? Armut, Hunger, Klimawandel, Krieg zu bekämpfen.
Ist es wirklich die richtige Ausrichtung: Jeder fange bei sich im Kleinen an um das große Ganze
zu bewältigen, oder müsste es nicht eher heißen: Brecht die Schranke im Kopf, erst an sich selbst zu denken, sondern immer erst im Sinne der Gesellschaft zu handeln und seine Interessen als Nachrangig zu formulieren?
Wie wäre es wenn es in der Schule nur Klassennoten für Schüler gäbe?
Wenn in Firmen die Gehaltszahlung aufgrund des Jahresergebnisses in gleicher Höhen an alle Mitarbeiter ausgezahlt würde?
Wenn Häusersiedlungen nur in einer Genossenschaft gebaut würden und die Häuser per Los an die Bewohner übergeben würden?
Und was wäre, wenn auf Autobahnen alle in der gleichen Reihenfolge bleiben würden, wie ab Einfahrt auf diese?
Unvorstellbar oder?